Ziemlich genau ein Monat ist nun vergangen, Ende Februar kündigte die Lufthansa, beziehungsweise ihre hundertprozentige Tochter „Miles and More“, eine gravierende Umstellung des Systems zur Einlösung von Prämienmeilen an. ENTWERTUNG! Der Tag, vor dem sich wohl alle Meilensammler gefürchtet haben, denn er war absehbar. Wobei- Alle Meilensammler sicherlich nicht. Schließlich haben allein im vergangenen Jahr nach neusten Angaben des Unternehmens um die 300.000 Personen einen Account bei Europas größtem Vielfliegerprogramm erstellt und es ist doch sehr zu bezweifeln, dass in absehbarer Zeit 300.000 mehr Statuskunden die Lounges fluten werden!

Ein Kundenbindungsprogramm wie Miles and More kann nur funktionieren, wenn der dahinter operierende Konzern davon profitiert. Ein Irrglaube mag sein, dass Treueprogramme den Kunden für seine Treue beschenken wollen. Noch nie hat ein Unternehmen den Kunden beschenkt, zumindest nicht freiwillig. Ein Kundenbindungsprogramm funktioniert ausschließlich, wenn die profitierende Summe an Kunden kleiner ist als die Summe der draufzahlenden Nutzer. Wobei man diese Begrifflichkeit aus Unternehmenssicht natürlich drehen muss. 

Wie bereits erwähnt, konnte Miles and More allein im vergangenen Jahr einen Nutzerzuwachs von 300.000 Accounts verzeichnen. Flüge sind in den letzten Jahren immer teurer geworden, der Meilenwert ist hingegen einigermaßen konstant geblieben. Soll nicht heißen, dass Prämienflüge nicht teurer geworden sind, aber der prozentuale Anstieg im Vergleich zu bezahlten Tickets fällt deutlich geringer aus. Dies führt dazu, dass sich Reiselustige, aber auch viele gewöhnliche Urlauber andere Wege suchen, um kostenoptimierter reisen zu können. Vor allem über Social Media muss man nicht lange suchen, meist wird man von Reels und Beiträgen anderer Nutzer fast eingeladen, um sich bei Miles and More anzumelden. Besonders die Kooperation mit Payback, aber auch durch weitere einfache Möglichkeiten schnell und sehr viele Prämienmeilen zu generieren, eignet sich Miles and More im deutschsprachigen Raum wunderbar, um an vergünstigte Flüge zu gelangen. Am Besten noch in der Business-Class, denn wer einmal jährlich fliegt, der braucht selbstverständlich alle nötigen Extras an Komfort. 

Wenn man mit gesundem Menschenverstand allein auf die Neuanmeldungen des letzten Jahres blickt, wird man verstehen, dass es aus rein wirtschaftlicher Sicht so nicht ewig weitergehen kann. An Prämienflügen verdient der Konzern sicherlich auch, dennoch dürfte der Lufthansa die Marge zu niedrig sein. Sparen möchte man überall, in neue Produkte und Service investieren aber auch, da braucht man keine Kunden, die nicht sonderlich profitabel sind. 

Ein Vielfliegerprogramm funktioniert als solches, wenn es die entsprechende Kundschaft nutzt. Zweckentfremden ist fast nie eine gute Sache, ebenso wenig bei Miles and More. Daher ist eine neue Strukturierung notwendig, wobei man sich an Konzepten der Mitbewerber orientiert. „FlyingBlue“ hat es als direkter Nachbar längst getan, eine Dynamisierung der Meilenwerte. Mal ganz realistisch gesehen, dürfte das wohl für alle betroffenen Fluggesellschaften (Lufthansa, Swiss, Austrian) das Ende günstiger Prämienflüge sein. Dennoch, abwarten, der Stichtag kommt noch. 

Für alle anderen Partnerfluggesellschaften von Miles and More gilt erstmal weiterhin ein Award-Chart, auch wenn dieser für die meisten Einlösungen erhöhte Meilenwerte vorsieht. Dennoch wird es weiterhin die „Sweetspots“ zum Einlösen geben. Nur die drei Airlines, bei denen vermutlich prozentual die meisten Supermarktpunkte eingelöst wurden, fallen jetzt raus. Gut so!

In der Lufthansa-Group wird aufgeräumt, das bekommt man auch bei Miles and More zu spüren. Die Anfänge wurden bereits getan, denn allgemein ist es schwieriger geworden, eine hohe Summe Prämienmeilen zu sammeln. Der angestrebte Weg geht in die Richtung, dass Miles and More wieder dafür genutzt wird, wofür es vor 31 Jahren geschaffen wurde. Der Lufthansa Gewinn ins Haus zu bringen!- und natürlich auch wahre Vielflieger zu binden. 

Es wurde Zeit, nun ist die Zeit gekommen, aber es wird noch Einiges folgen!

Dennoch- Meilensammeln lohnt sich auch weiterhin. Nun hängt es vom Einzelnen ab, wie flexibel man seine Reise gestaltet.


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